Sprache im Herzen – Your Voice Land: JugendKunstBegegnung in Burgas, Bulgarien (Bericht aus dem Sommer 2023)
Zehn in Bremen lebenden Jugendlichen haben im Sommer eine Reise nach Bulgarien unternommen, um dort zehn weitere junge Menschen zu treffen und mit ihnen nach der "Sprache des Herzens" zu suchen. Im Mittelpunkt standen die Begegnung und der künstlerische Austausch jenseits von den sprachlichen, sozialen und kulturellen Grenzen.
In Kreativwerkstätten konnten sich die Jugendlichen mit Ton, Textil und Text ausprobieren und nach der Ausdrucksform für ihre menschlichen Botschaften suchen. Besonders spannend waren die Poesieworkshops, die die bulgarische Dichterin Roza Boyanova anbot. Mit ihren Schreibübungen schlug sie Brücken zwischen Realität und Abstraktion, zwischen Lyrik und Erzählung, zwischen Erfahrung und Traum. Die Jugendlichen konnten eigene Gedichte in ihren Herzenssprachen schreiben, diese übersetzen und im Rahmen eines kleinen Kunstfestivals präsentieren. Entstanden sind nicht nur Texte, sondern auch zwei Rapsongs, die das Publikum begeisterten. Während der acht Tagen haben die Jugendlichen an vielen magischen Orten schreiben können – im Park, am Strand, in einer alten römischen Therme, auf einem Schiff, auf einer Insel. Eine kleine Auswahl der entstandenen Texte gibt es hier.
Organisiert wurde die JugendKunstBegegnung von LidiceHaus e.V. und Bremer Literaturkontor e.V. unter der Leitung von Sarah Mireku und Donka Dimova, beteiligt haben sich das Kulturhaus „Luben Karavelov“ und das Berufsgymnasium für Tourismus aus Burgas sowie das Sozialzentrum „Cvetnica“ aus Malko Tarnovo.
Geplant ist für den Sommer 2024 eine Fortsetzung des Projekts und einen Rückbegegnung in Bremen.
Das Projekt Sprache im Herzen wurde 2021 als Werkstatt in Bremen durchgeführt und geleitet von Mirjam Dirks, Nilay Ciftlik und Donka Dimova.
Das Leben ist so anziehend,
Ich bin nicht aus seinem Bann fliehend.
Gesogen werde ich immer wieder,
Gelockt von dem vielen Flieder,
was magisch überall verbreitet,
meinen Weg immer geleitet.
Auch wenn es mich mal mit der Strömung rausträgt.
Der Moment der Ruhe ist wofür ich leb.
Irgendwann trägt die Welle mich zurück,
und die Suche beginnt von vorn nach meinem Glück.
Das war das, was ich vorgetragen habe.
Nun irre ich am Strand entlang.
Bin erneut auf dieser Insel gefang‘.
Auf der Suche nach neuer Nahrung,
sammle ich so viel Erfahrung.
Dabei stolper ich über viele rote Rosen,
die doch mein Glück vermosen.
Trotzdem werde ich sie nicht pflücken,
sonst kann ich mich nicht mehr an ihnen beglücken.
Ihre rote Strahlkraft geht verloren,
und werde auch nichts Neues geboren.
Das Einzige, was mir bleibt,
ist die Erinnerung, die mich treibt.